Das Gesundheitswesen ist in einem besorgniserregenden Zustand. Die Spitäler sind mangelhaft eingerichtet, mit veraltetem Inventar und zweifelhafter Hygiene.
Die Ausbildung der Mediziner entspricht nicht dem neuesten Erkenntnissen.
Psychiatrische Patienten liegen in einem verdunkelten Saal auf ihren Matten, ca. 30 in einem Raum.
Eine funktionierende Krankenkasse gibt es nicht. Für eine Behandlung wird Vorauszahlung verlangt. Viele Menschen können sich einen Untersuch, eine Behandlung oder eine Operation nicht leisten ...
Ca. 15 % der Bevölkerung ist unterernährt.
Die Säuglingssterblichkeit ist mit 6 % sehr hoch, viele Entbindungen werden nicht von medizinischem Personal betreut. Viele kleine Kinder sterben an vermeidbaren Krankheiten wie Malaria, Gelbfieber, Masern, Polio etc.. Ein Grossteil der Bevölkerung ist nicht geimpft. Polio scheint sich eher wieder auszubreiten. Ca. 40 % der Kinder sind chronisch unterernährt und ca. 25 % leiden an Untergewicht.
Die Ebola-Epidemie von 2014 bis anfangs 2016 hat das Gesundheitswesen zusätzlich sehr geschwächt, die Auswirkungen sind dramatisch. Unter den Ebola-Toten befindet sich viel medizinisches Personal, so dass die Versorgung anderer Krankheiten jetzt noch weniger gewährleistet ist.
Ab Ende März 2020 stiegen in Guinea die Zahlen der Erkrankten stetig.
Das Gesundheitssystem war überfordert. Die Spitäler sind sowieso in schlechtem Zustand und es fehlt am nötigen Schutz- und Behandlungs-material. Die Regierung hatte nächtliche Ausgangssperren verordnet. Leider erhält damit die Polizei grosse Verfügungsgewalt und es kommt öfters zu Übergriffen und Überfällen durch die "Ordnungshüter".
Für die Bevölkerung war es unmöglich, zuhause zu bleiben. Keine Arbeit, keine Möglichkeit auf dem Markt Waren zu verkaufen bedeutet am nächsten Tag kein Geld zu haben um Essen zu kaufen … und Händewaschen wird zum Problem, wenn kein Wasser vorhanden ist ...
DYARAMA hatte in Taayaki und Meyingbé und im Quartier von Keitayah Informations- und Sensibilisierungskampagnien betreffend Covid-19 durchgeführt. Die Menschen wurden über die Erkrankung instruiert und wie sie sich schützen sollen durch Abstandhalten und regelmässiges Händewaschen. DYARAMA hat auch überall Händewasch Kits und Seife verteilt.
Ab Mitte Februar 2021 stiegen die Zahlen der Corona Erkrankungen nochmals an. Die Spitäler meldeten eine starke Auslastung durch Corona-Patienten. Die Gesundheitsbehörden sprachen von einer zweiten Welle. Konzerte, Nachtclubs, grosse Menschenansammlungen (inkl. bei Beerdigungen, Familienfesten) wurden erneut verboten. Die bestehende Ausgangssperre von 23 Uhr bis morgens 4 Uhr wurde weitergeführt. Impfungen sind mittlerweile möglich.
Mittlerweile ist die Situation unklar, wie überall. Informationen seitens Behörden oder Spitäler fehlen. Die Ausgangssperre ist aufgehoben. In den öffentlichen Gebäuden besteht eine Maskenpflicht. In den Taxis werden oft Masken getragen. Im Alltag, auf der Strasse und auf den Märkten trägt fast niemand mehr eine Maske.
Am 14.2.2021 wurde bekannt, dass im Urwaldgebiet (Guinée forestière) erneut Ebola Erkrankungen und bereits die ersten Todesfälle registriert wurden. Auch im Nordosten des Landes wurden Ebola Erkrankungen bestätigt. 7 Todesfälle waren offiziell bestätigt worden. Hunderte von Kontakten wurde nachgegangen. Impfdosen von der Weltgesundheitsorganisation und aus den USA wurden nach Guinea gesandt. Zuerst wurden die erfassten Kontakte geimpft. Der Ausbruch konnte unter Kontrolle gebracht werden. Im Juni 2021 wurde Guinea offiziell wieder als Ebola-frei erklärt.
Beim letzten Ebola Ausbruch in Westafrika im 2014/15 wurden offiziell ca. 28'000 Infektionen und 11'310 Todesfälle verzeichnet.
Am 4. August 2021 wurde bei einem Verstorbenen, ebenfalls in der südlichen Region, das Marburg-Fieber (mit Ebola verwandt) identifiziert. Ein Experten Team der WHO war schnell vor Ort. Drei Angehörige des Toten sowie ein Mitglied des medizinischen Personals wurden laut WHO als Hochrisikofälle identifiziert und ihr Gesundheitszustand überwacht. Weitere 155 Kontaktpersonen wurden ebenfalls überwacht. Unterdessen sind keine neuen Fälle mehr aufgetreten. Im Frühsommer 2022 wurde Guinea offiziell als frei vom Marburg-Fieber bezeichnet.
In Afrika verbreitet sich neuerdings eine neue Variante des Mpox-Virus (ehemals Affenpocken genannt) vor. Der Ausbruch erfolgte in der Demokratischen Republik Kongo und breitete sich auch auf die
Nachbarländer aus. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat deshalb die höchste Alarmstufe aktiviert und eine «gesundheitliche Notlage internationaler Reichweite» ausgerufen.
Die Situation in Guinea ist unklar. Es sind keine verlässlichen Daten vorhanden. Wir vermuten aufgrund von persönlichen Beobachtungen, dass diese Erkrankung auch in Guinea an zutreffen ist.
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